Schnarchen und Schlafapnoe

Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

Mit zunehmendem Lebensalter ist nächtliches Schnarchen ein häufig zu beobachtendes Phänomen. Für die Betroffenen zumeist harmlos, fühlt sich in erster Linie die Schlafpartnerin oder der Schlafpartner gestört.

Demgegenüber ist das Schnarchen bei der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) bzw. dem obstruktiven Schlafapnoe Syndrom (OSAS) mit Atemaussetzern verbunden. Diese werden durch ein Zusammenfallen der oberen Atemwege verursacht. Der Kollapsort liegt zumeist im Bereich des Mundrachens (weicher Gaumen, Zungenwurzel) und somit auf HNO-ärztlichem Fachgebiet.

Symptome von Schnarchen und obstruktiver Schlafapnoe

Die Folge der Atemwegsverlegung ist ein unter Umständen gefährlicher Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut. Die Betroffenen kämpfen während des Schlafes sozusagen gegen das Ersticken. Dies stellt eine nicht unerhebliche Stresssituation dar, die sich pro Stunde mehrfach wiederholt und oft zum Aufwachen führt. 

Da hierbei für die nächtliche Regeneration wichtigen Tiefschlafphasen nicht hinreichend durchlaufen werden, ist der Erholungswert eingeschränkt. Die betroffenen Patientinnen und Patienten – immerhin zirka 6 Prozent der deutschen Bevölkerung – fühlen sich tagsüber müde, antriebsarm und abgeschlagen. In reizarmer Umgebung droht zum Beispiel beim Autofahren der Sekundenschlaf mit entsprechender Gefährdung auch für unbeteiligte Personen. 

Die OSA gilt darüber hinaus als Risikofaktor für Schlaganfall und Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen. Neuere Studien sehen in der OSA sogar einen Risikofaktor für die Entstehung von Tumorerkrankungen. Daher müssen betroffene Patientinnen und Patienten nicht nur ausführlich über ihre Erkrankung informiert, sondern auch behandelt werden.

Das nächtliche Schnarchen ohne Atemaussetzer kann zwar sehr störend sein, verursacht aber üblicherweise keine Folgeerkrankungen. Daher ergeben sich hier ganz andere Therapieansätze.

Unsere Leistungsschwerpunkte

  • Spezialsprechstunde für schlafbezogene Atmungsstörungen
  • umfassende Beratung von der Diagnose bis zur Therapie
  • ambulantes Screening auf Schlafstörungen mit modernsten Geräten der Schlafdiagnostik
  • Hilfestellungen und Therapie bei Problemen mit der CPAP-Maskentherapie
  • Durchführung sämtlicher chirurgischer Therapieverfahren von der minimal-invasiven Gaumensegelchirurgie bis zum Zungenschrittmacher / Hypoglossusstimulator

Therapie bei Schnarchen und Schlafapnoe

Beim reinen Schnarchen ohne Atemaussetzer kommen in erster Linie minimalinvasive Therapien zum Einsatz. Hierzu zählen z.B. die Verbesserung der Nasenatmung durch Laserbehandlung oder die Straffung des Gaumensegels in lokaler Betäubung (Radiofrequenz-Gaumensegelplastik). Auch können die Änderung der Schlafposition, Gewichtsabnahme oder Veränderungen im Lebensstil (sportliche Betätigung, Schlafhygiene) zu einer Besserung führen. Da Schnarchen alleine zunächst keinen Krankheitswert hat, werden nicht alle Therapiemöglichkeiten grundsätzlich von den Krankenkassen übernommen.

Die Therapie der OSA ist abhängig vom Schweregrad. Seit mehreren Jahrzehnten gilt die nasale Überdruckbeatmung (die sogenannte „CPAP-Therapie") als Standardbehandlung der OSA. Hierdurch lassen sich sowohl Tagesmüdigkeit und -schläfrigkeit als auch die Risiken von Folgeerkrankungen reduzieren. Mit Hilfe eines Beatmungsgeräts wird den Patientinnen und Patienten über eine Atemmaske die Atemluft mit Überdruck zugeführt. Bei korrekter Einstellung wird auf diese Weise dem Atemwegskollaps mit seinen Folgereaktionen entgegengewirkt, wodurch sich der Nachtschlaf normalisiert und seinen Erholungswert zurückgewinnt.

Wenn die CPAP-Therapie nicht toleriert wird, werden ergänzende oder alternative Therapieverfahren erwogen. In unserer Klinik können wir Ihnen sämtliche chirurgische Therapieverfahren anbieten, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist. Hierzu zählen insbesondere:

  •  die Erweiterung der kollapsgefährdeten Engstellen. So kann z.B. bei einer Engstelle im Bereich des Gaumensegels und der Gaumenmandeln das Gaumensegel gestrafft und die Mandeln entfernt oder verkleinert werden.
  • die Verbesserung der CPAP-Therapie. Sind Engstellen innerhalb der Nase vorhanden, kann eine Begradigung der Nasenscheidewand (Nasenseptumplastik) oder eine Verkleinerung der Nasenschwellkörper (Lasertherapie der Nasenmuscheln) möglicherweise den Tragekomfort der Maske verbessern und den Beatmungsdruck reduzieren.
  • die Implantation eines elektrischen Stimulators der Zungenmuskulatur, auch Hypoglossusstimulation oder „Zungenschrittmacher“. Dieses Verfahren ist eine moderne Behandlungsmöglichkeit für eine schwere und mittelgradige OSA, wenn die CPAP-Therapie nicht vertragen oder als unangenehm empfunden wird. Hierbei erfolgt eine atemabhängige Stimulation des Zungennervs im Schlaf, die ein Erschlaffen der Muskulatur verhindert und den Atemweg offen hält.

Welches Therapieverfahren im Einzelfall angezeigt ist, muss individuell im Rahmen einer HNO-ärztlichen Untersuchung entschieden werden.

Auch die Eignung für eine Schiene zur Vorverlagerung des Unterkiefers (Unterkieferprotrusionsschiene) prüfen wir im Rahmen unserer Untersuchung und kooperieren hierfür mit schlafmedizinisch versierten Zahnärzten und Kieferchirurgen. Weitere Kooperationen bestehen mit der Abteilung für Kardiologie und Pulmologie der Universitätsmedizin Göttingen sowie dem Schlaflabor des Ev. Krankenhauses Göttingen Weende. Damit können wir eine ebenso umfassende wie individuelle Betreuung all unserer Patientinnen und Patienten nach neuesten Standards gewährleisten.

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