Botulinumtoxin-Therapie

Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

Botulinumtoxin kommt in der Medizin zur lokalen Behandlung verschiedener Beschwerdebilder zum Einsatz. So kann es unter anderem in extrem niedriger Dosierung in einen Muskel gespritzt werden, um dortige Nervenimpulse gezielt zu blockieren.

Der entsprechende Muskel lässt sich dann nicht mehr wie gewohnt anspannen, während andere Nervenfunktionen wie zum Beispiel Fühlen oder Tasten unvermindert erhalten bleiben. Auch die Sekretion einer Drüse kann durch Botulinumtoxin gezielt abgeschwächt oder ganz behindert werden. 

Bei welchen Beschwerden hilft eine Botulinumtoxin-Therapie?

Das Spektrum der Symptome, die mit einer Botulinumtoxin-Therapie behandelt werden können, ist ein sehr breites und wird im folgenden Text näher beschrieben.

Unsere Leistungsschwerpunkte

Bei der Anwendung von Botulinumtoxin verfügen wir in der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Universitätsmedizin Göttingen über besonders große Expertise. Mehrere Indikationen wurden in unserer Klinik identifiziert. Darüber hinaus bieten wir die Behandlung mit Botulinumtoxin seit vielen Jahren auch in Kombination mit bestimmten Operationen an. Somit können wir ein besonders breites Beschwerdespektrum im Kopf-Hals-Bereich fachgerecht mit Botulinumtoxin therapieren. Hierzu zählen:

Motorische Störungen
  • Verkrampfungen eines Augenschließmuskels, wodurch viele Betroffene faktisch blind sind (Blepharospasmus)
  • Gesichtskrampf (Spasmus facialis)
  • Krämpfe sowie verschiedene neurologische Bewegungsstörungen (Dystonien) am Kopf, Kehlkopf und Hals
  • Schluckstörungen
  • Grimassieren und Mitbewegungen nach Fazialisdefektheilung
  • Verrenkung des Kiefergelenks (Luxation)
  • Starkes Zähneknirschen
Drüsenstörungen und gesteigerte Sekretbildung
  • Verstärkter Speichelfluss
  • Verstärkte Produktion von Tränenflüssigkeit
  • Verstärktes Schwitzen im Gesicht/am Kopf sowie vermehrte Achselschweißbildung
  • Verstärkte nasale Sekretbildung (intrinsische und allergische Rhinitis) sowie Nasenlaufen ohne erkennbare Ursache
Schmerzsyndrome
  • Migräne
  • Spannungskopfschmerz
Ästhetische Abweichungen

Korrekturbedürftige Faltenbildung

Diagnose

Zur Diagnostik stehen alle gängigen Verfahren zur Verfügung. Innerhalb dieser Sprechstunde kommen besonders häufig zur Anwendung Elektromyographie (EMG), Minor-Test sowie die Songraphien.

Therapie

Nach einer therapeutischen Injektion baut sich die Wirkung von Botulinumtoxin langsam auf und erreicht nach etwa vier Tagen das Maximum. Nach etwa drei Monaten sprießen die Nervenenden neu aus (sprouting), wodurch die Muskeln wieder aktiviert werden können. 

Bei manchen Patientinnen und Patienten setzt durch Botulinumtoxin Typ A keine oder eine nur verminderte Wirkung ein (sogenannte „non-responder”). Einige der Behandelten entwickeln mit fortwährender Therapiedauer auch neutralisierende Antikörper gegen den Subtyp A. Andere Subtypen werden in klinischen Tests bereits angewendet und in absehbarer Zeit verfügbar sein. So ist beispielsweise Botulinumtoxin Typ B seit 2001 für die Behandlung des Schiefhalses (Torticollis) zugelassen.

Über Botulinumtoxin

Botulinumtoxin ist das stärkste bekannte Gift. Es wird von einem Bakterium (Clostridium botulinum) erzeugt, das insbesondere in verdorbener Nahrung, vor allem in Fleischwaren und -konserven vorkommt (lateinisch „botulus”/deutsch „Wurst”). Bei Verzehr kann es zu einer nicht selten tödlich endenden Nahrungsvergiftung führen („Botulismus”). Dieses Krankheitsbild wurde 1817 erstmalig von dem Arzt Justinus Kerner wissenschaftlich beschrieben.

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